Mit fünf Leuten aus dem DR350-Forum sind wir vom 26.04.06 bis 07.05.06 nach Rumänien zur Enduromania aufgebrochen. Siegambitionen hatten wir keine, alle wollten etwas Neues erleben und vor allem gepflegt offroad fahren.
27.04.06 Nach 1600 km und 18 Stunden Anreise erreichen wir Borlova. Zwischendurch mussten wir noch die Beleuchtung am Anhänger mcgyvern, damit wir überhaupt nachts fahren konnten: Da am Anhänger kein Saft ankam, wurden die Rücklichter per Strippe an die Bord- bzw. „Sport“-Steckdose – schöner Versprecher – angeschlossen und wir fuhren mit Dauerrück- aber ohne Bremslicht und Blinker… Genauso sind wir übrigens auch zurückgefahren!
Auf dem Rückweg zum reichhaltigen Abendessen gab es noch eine kleine Belohnung – rechtes Bild Andreas mit der Adventure – genannt Exxon Valdez – auf Gegenströmung:
29.04.06 Gemütlich nach Lindenfeld…Erst mal offroad über schöne rumänische Feldwege nach Caransebes tanken, so der Plan. Wir suchen ein wenig rum und landen umgeben von saftigen nassen Wiesen vor einer kleinen Wasserdurchfahrt. Ingo gibt den Frontmann und fährt durch. Ich ahne schon was, als er kräftig das Gas aufreisst… Ist wohl recht sumpfig das Loch… Petra ist noch nicht richtig FWOT-gebrieft und geht erstmal baden.
Zum Glück war der Motor rechzeitig aus und die DR hat keinen Wasserschlag abgekriegt! Aber erst mal war entwässern angesagt. Danach Zündkerze raus und orgeln – das Wasser spraddelt nur so aus dem Zündkerzenloch. Kurz mal Öl aus dem Ölfilterdeckel laufen lassen – schaut gut aus. Nach etwas Orgeln läuft Petras DR wieder und bekommt in Caransebes erst mal einen Ölwechsel zur Sicherheit. Frank nutzt die Gelegenheit und flickt dort seinen Reifen. Mittlerweile sind gut 3h vergangen und wir trinken erst Mal Kaffee und gönnen uns ne Pizza.Also weiter nach Lindenfeld… Irgendwie verpassen wir den richtigen Abzweig und landen in einem netten Bachbett. Leider zerlegt es hier Andreas – kurze Beine und die hohe Adventure machen das nötige Füsseln schwer. Petra begleitet den angeschlagenen Andreas nach Hause und Frank, Ralf, Ingo und ich fahren Discovery nach Lindenfeld.
30.04.06 „Five Hills“, Ploputal und dann doch nicht zu Wittmanns
Ingo und ich hatten einen netten Weg auf der Karte entdeckt, den wir ausprobieren wollen. Die Berghügel sahen von Weitem recht vielversprechend aus – also fix den Track mit TTQV geplant und ins GPS geladen.
Nach etwas Feldwegwirrwarr und nem netten Single stehen wir dann vor der ersten Hammerauffahrt. Mannomann ist das steil! Ich versuche mein Glück und wähle die mittlere Spur. Leider verloren – das Laub ist nen halben Meter tief und die Rinne hebelt mich aus. Also retour und hoch über die Wegkante.
Alle sind oben und weiter gehts – der nächste Hang ist noch länger, geht mit FWOT aber recht locker. Danach wirds lecker – Diesen Hang haben dann nur noch Ingo, Frank und ich alleine geschafft – den letzten nur noch Ingo!
Ausgepumpt machen wir oben erst mal ne längere Pause – 2 Stunden und keine 10 km liegen hinter uns. Danach geht es zum Erholen endlos über grüne Berghänge, lange lockere Waldwege – einfach traumhaft!
Das Ploputal:
Tiefer hätte das Wasser nicht sein dürfen, sonst hätten wir nicht durchfahren können…
Am Ende des Ploputals gibt erst mal wieder ne längere Pause, zumal die Sonne grad so schön scheint
Da wir in 5 Stunden nur 30 km geschafft haben, fahren wir nicht mehr zu Wittmanns und queren über Submargine Top zur E70, weil Ingo endlich mal wieder tanken muss. Danach schnell nach Hause und die super Verpflegung unserer Gastfamilie genossen. Wir wurden die ganze Zeit über wirklich liebevoll umsorgt und bewirtet!
01.05.06 Der Tag der Bachbetten
Es sollte nach Lindenfeld gehen über einen schonmal befahrenen Hohlweg. Leider finde ich den nicht wieder und wir fahren einen Schotterweg bis zum Ende durch. Der Weg geht in ein recht grobes Bachbett über. Da umdrehen nicht gilt, wird weitergefahren!
Und jetzt sagt mal ehrlich: Wer von Euch rechnet hier mit Gegenverkehr???
Der Typ war ziemlich relaxed, schließlich mussten wir ja erstmal 3 im Bachbett liegende DR´s aus dem Weg räumen. Das Beste aber war, dass in der Zeit, wo wir im Bachbett 5 Höhenmeter gewonnen hatten und nicht weitergekommen sind, der Forstschlepper schon wieder das Bachbett hochgekommen ist!
Nach kurzem Kriegsrat sind wir dann auch den Rückeweg hoch:
Die erste Möglichkeit links abzubiegen nehmen wir wahr – der Schlepper ist doch recht langsam 😉 GPS-Richtung stimmt auch, also ab auf einen „gepflegten“ Waldweg. Hier ist Geschick und mal wieder FWOT gefragt, wenn der tiefe Boden das Hinterrad einzusaugen versucht.
In Lindenfeld gibt es dann die dringend benötigte Pause – wir sind schon ziemlich geschafft – also Müsliriegel ausgepackt und gestärkt.
Und weiter geht es über „erholsame“ Waldwege bis wir einen falschen Abzweig erwischen und mal wieder in einem Bachbett landen. hatten wir ja schon länger nicht.
Diesesmal geht es bergab und die Rüttelei macht ordentlich dicke Arme.
Unten angekommen, beschließen wir die weitere Runde zu kürzen und uns Richtung Heimat zu schlagen. Der Tag war doch ziemlich anstrengend!
02.05.06 Die Stunde der „Exxon Valdez II“
Das FWOT-Team schwächelt – Frank und Ralf legen einen Ruhetag ein. Also müssen Ingo, Petra und ich auf Punktejagd! Unser Tatendrang wird jedoch jäh gebremst – Petra versenkt ihre DR keine 300 Meter von zuhause entfernt im Schlamm. Jetzt kommt das schöne rote Seil zum Einsatz und wir ziehen die DR zu zweit aus dem Modder.
Wir nehmen den nächstgelegenen WP – Turnu Ruini. Eine alte Ruine mit tollen Rundumblick.
Von dort aus geht es über einen schier endlosen Wald- und Höhenweg weiter. Es ist gegenüber dem gestrigen Tag der Bachbetten ein richtiger Befreiungsschlag, das Mopped mal wieder richtig laufen zu lassen und wir knallen ordentlich über den Track.
In Caransebes wird gefuttert und Ingo tankt auf. Petra und ich haben ja noch genug Sprit dabei und ausserdem wird es ja nur eine kleine Runde… Es kommt, wie es kommen muss, auch weil uns der Rückweg versperrt wird. Petra geht der Sprit aus und Ingo muss aus seiner KTM – seidem Exxon Valdez II genannt – Sprit spenden! Zuvor hatte ich schon meine DR auf Seite gelegt, um den Sprit aus der rechten Hälfte nutzen zu können. Also Abmarsch nach Resita, tanken und aufgrund der fortgeschrittenen Uhrzeit 50 km über Teer nach Hause!
03.-04.05.06 Die Donaurunde
Eine Stunde früher als sonst starten wir durch – gut 70 km Luftlinie liegen vor uns. Dass eine so weite Tour (für rumänische Verhältnisse) schwierig zu planen ist, sollten wir noch merken… Offroad geht es von Borlova aus südlich Richtung Ilova / E70. Hier lassen wir schon ordendlich Zeit liegen, auch wenn die zurückgelegten Strecken sehr reizvoll waren.
Gegen Mittag machen wir erst mal Rast am Hotel Sylvia – erst 20 Strassenkilometer von Caransebes entfernt! Wir beschließen auf der Strasse einige Meter gutzumachen, zu Wittmanns zu fahren und von dort aus offroad weiter.
Aussicht bei Wittmanns:
Weiter geht es über staubige Pisten Richtung Süden. Es zieht die Gruppe stark auseinander, da die Sicht sonst Null ist. Ich lasse mich zurückfallen und hole dann mal im 6. Gang wieder auf. Plötzlich ist die Piste vor mir weg, einfach weggebrochen und es geht nen halben Meter weiter tiefer weiter. Also FWOT, Arsch nach hinten und runtergesprungen. Rumänische Strassenverhältnisse halt…
Wieder auf die E70 um Kilometer zu machen. Wir gönnen uns eine Kaffeepause in Baile Herkulane. Prächtige alte Villen zieren die Kurstadt.
Weiter geht es Richtung Donau, wo Frank bald sein Quartier vom letzen Jahr wiederfindet:
Wir sind die einzigsten Gäste, speisen fürstlich Barbecue Fisch vom Grill und der Hausherr gesellt sich froh ob des unverhofften Besuches des Abends zu uns. Stolz zeigt er uns das Gästebuch: Arnold Schwarzenegger, der rumänische Finanzminister und auch Constantinescu waren schon seine Gäste. Mit weniger hätten wir uns auch nicht zufrieden gegeben 😉 30 Euro pro Nase zahlen wir für Abendessen samt Getränken, Übernachtung sowie ein prima Frühstück und starten die Rückrunde.
04.05.06 Zurück nach Borlova
Erst mal geht es nach Eibental Punkte sammeln. Anschließend besichtigen wir ein Kohlebergwerk und trauen unseren Augen nicht – 200 Leute sollen hier arbeiten! Die Loren werden per Hand rausgeschoben…
Danch ging es ewig lang durch einen Wald nach Bigar. Man musste schon genau darauf achten, wo der Weg lang ging – solange war hier wohl niemand mehr gewesen. In Bigar gab es dann Kaffee und Cola und man legte sogar schwungvolle Musik für uns auf: Boney M und Shaking Stevens – das waren noch Zeiten…
Danach wurde es schwieriger mit der Navigation. 3 Wegpunkte wurden nacheinander angepeilt und nicht erreicht. Zuviele Wege zweigen ab und das GPS ist auch nicht immer eine wirkliche Hilfe. Schließlich kann es nur die Himmelsrichtung weisen, kennt aber nicht den Wegeverlauf. Wir können nur anhand der Koordinaten in der Karte grob abschätzen, wo wir ungefähr sind.
Irgendwo in einer Spurrille reisst es mir dann den Fuss von der Raste und ich kann nur noch im Sitzen fahren – nach ein paarmal tief durchatmen.
So langsam müssen wir uns auch Gedanken über den Sprit machen, hängen wir doch immer noch mitten irgendwo in der Pampa – also den nächst „größeren“ Ort angesteuert und gefragt. Glück gehabt: 3 km weiter gibt es den ersehnten Saft. Wir schlagen uns weiter durch bis zur E70 und geben Gas um nach Hause zu kommen. Es wird dunkel und ich verstehe, warum vor Nachtfahrten in Rumänien gewarnt wird: Man sieht durch das Streulicht der zerkratzten Crossbrille eh wenig, es rennt Viehzeug auf der Strasse rum, unbeleuchtete Fuhr-Fahrzeuge vor einem im Schritt-Tempo und wenn es staubig wird, sieht man fast gar nix mehr.
Gegen 22 Uhr erreichen wir unser Quartier und bekommen noch ein leckeres Abendessen, das auch dringend nötig war!
05.05.06 Letzter Fahrtag
Wir tuen uns alle ein wenig schwer nach dem gestrigen Tag in die Gänge zu kommen. Ich bin eh ausser Gefecht gesetzt, kann nicht mal alleine laufen, muss mich am Ingo festhalten.
Gegen 12 Uhr startet das Team dann doch noch durch, noch einmal den Cuntu und den Muntele Mic probieren. Vielleicht hat es die Woche ja doch noch abgetaut…
Fazit
Hammerwoche!!!
Der Reisecomputer im Garmin meinte nur trocken:
Gesamtkilometer: 932,40 km
Gesamtzeit: 62:08 h
Davon Fahrzeit: 29:57 h
Standzeit: 32:11 h
Topspeed: 95,8 km/h
Bewegungsmittel: 31,1 km/h
Gesamtmittel: 15,0 km/h